Sommer 2025
ES IST MEIN WUNSCH, DASS DU GESUND BLEIBST UND DASS ES DIR IN JEDER HINSICHT GUT GEHT – SO GUT, WIE DAS IM HINBLICK AUF DEINEN GLAUBEN DER FALL IST.
DIE BIBEL 3. JOHANNESBRIEF 1:2
Gesundheit ist etwas, was wir uns für uns selbst und andere wünschen. Sogar in der Bibel schickt Johannes diese Wünsche an einen lieben Freund. Es ist ein Segen, wenn unser Körper unser Geist und unsere Seele gesund sind. Sobald das aus dem Gleichgewicht gerät, stehen wir vor Herausforderungen, die zu Stress, Angst und Unsicherheit führen. Hier in der Ukraine kommt zu den körperlichen und seelischen Leiden oft noch eine enorme finanzielle Belastung. Deshalb haben wir als Verein über die letzten zwanzig Jahre immer wieder kranke Menschen bei der Bezahlung und Organisation notwendiger Behandlungen unterstützt. In diesem Rundbrief möchten wir einige aktuelle Lebensgeschichten mit euch teilen, verbunden mit einem herzlichen Dank für alle Spenden, die diese Hilfe möglich machen.
HIRNTUMOR UND SCHLAGANFALL MIT 14
Anfang des Sommers erhielten wir eine Anfrage von einer Familie aus dem Umland von Odesa. Sie hatten durch einen Arzt von unserem Verein erfahren. Bei der Tochter wurde ein gutartiger Hirntumor diagnostiziert und entfernt. Leider erlitt sie einige Tage nach der OP einen Schlaganfall, der zu körperlichen und kognitiven Einschränkungen führte. Die Eltern und Verwandten hatten bereits große Teile ihres Einkommens und ihrer Ersparnisse für die Behandlung und anschließende Reha aufgewendet und sahen sich nicht imstande, die weiteren Kosten aufbringen zu können. Dank eurer Spenden konnten wir bereits drei Monate in einer guten Einrichtung bezahlen, wo sich die junge Frau Schritt für Schritt zurück ins Leben kämpft. Herzlichen Dank Euch allen!
GESUNDHEIT IM ALTER
Die Renten in der Ukraine sind sehr niedrig und viele, vor allem einsame, alleinstehende oder zurückgelassene Senioren, können sich dringend notwendige Medikamente, medizinische Eingriffe oder Behandlungen nicht leisten. Manchmal scheitert es aber einfach daran, dass es niemanden gibt, der den Arztbesuch organisiert oder begleitet. Oftmals kommen wir dann ins Spiel. Wir übernehmen dann die Fahrt zum Termin oder gehen mit zum Arzt, um ihnen die Sicherheit zu geben, alles richtig zu verstehen. Oft kaufen wir auch die verschriebenen Medikamente ein oder bezahlen Untersuchungen. Vor ein paar Wochen wurde ich von einer agilen Vierundachtzigjährigen angesprochen, die immer noch als Straßenreinigerin arbeitet, um ihre kleine Rente aufzustocken. Ihr Knie macht grosse Probleme und ein Arzt riet ihr dazu, ein neues Kniegelenk einsetzen zu lassen. Der gesamte Prozess überforderte sie sowohl mental als auch finanziell. Bei unseren gemeinsamen Fahrten ins Krankenhaus erzählte sie mir, dass sie 1944 im zweiten Weltkrieg ihren Vater verloren hatte und ihre Mutter fortan sich allein um die beiden Töchter kümmern musste. Und nun war es zu ihrer Verwunderung ausgerechnet eine Deutsche und ein deutscher Verein, der ihr in dieser schwierigen Zeit zur Seite standen. Das war ein sehr bewegender Moment, als sie sich mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange bedankte.
ZAHNGESUNDHEIT – OFTMALS EIN INDIZ FÜR ARMUT
Von Herzen dankbar sind wir für die Zusammenarbeit mit Dr. Aref und seinem Team, die über die Sommerferien viele unserer Kinder, Jugendlichen und Mitarbeiter kostenlos behandelt haben.
Die Verbindung besteht seit 2021. In diesen fünf Jahren wurden schon unzählige Zähne plombiert und gereinigt, Zahnspangen eingesetzt und sogar ganze Gebisse nach Unfällen kostenlos restauriert.
Da gute zahnärztliche Behandlungen hier komplett kostenpflichtig sind, wird dieser Bereich oft aus finanziellen Gründen vernachlässigt. Umso mehr schätzen wir, was Dr. Aref und die anderen Zahnärzte uns gutes tun. Zahnhygiene ist ein Thema, das wir immer wieder auch mit unseren Kindern im Tageszentrum ansprechen. Wir sind froh, dass in diesem Sommer erledigt zu haben.
UPDATES ZU FRÜHEREN NACHRICHTEN
Wir sind froh und dankbar, dass alle – bis auf einen gebrochenen Ellenbogen, der aber gut verheilt – unsere Ferienaktionen gut und gesund überstanden haben – gemeinsame Kinobesuche, Picknicks, Exkursionen und tolle Nachmittage mit leckerem Kochen, Sport und Spiel und regelmäßigem Englischunterricht im Tageszentrum haben den Sommer trotz des allgegenwärtigen Krieges zu einer schönen Zeit für unsere Kids gemacht. Am Montag beginnt das neue Schuljahr und wir hoffen, dass der Unterricht so normal wie möglich ablaufen kann.
Der Ausbau des neuen Projekts in Bobrik geht voran – nicht so zügig wie wir uns das wünschen würden aber doch stetig. Der Mangel an qualifizierten Handwerkern und männlichen Mitarbeitern, der durch den Krieg stark zugenommen hat, macht sich sehr bemerkbar. Doch mit der Zeit nimmt alles Gestalt an.
Eine Nachricht, die uns am 24.08.2025 (dem 34. Unabhängigkeitstag der Ukraine) erreicht hat, möchte ich Euch nicht vorenthalten. Der Vater eines unserer Jugendlichen, der seit mehr als 3 Jahren in russischer Gefangenschaft war, wurde endlich ausgetauscht und befindet sich nun in einem ukrainischen Krankenhaus. Ein Gebet, das erhört wurde. Gott sei Dank! Nun steht eine Zeit der Heilung und Wiederherstellung an, für die wir ebenfalls um Gebete bitten.
Wir wünschen Euch von Herzen Gottes Schutz und Segen. Danke für alles Interesse, Nachfragen, Mitbeten und Geben.
In herzlicher Verbundenheit,
Slavik und Nicole mit den Kindern und Mitarbeitern in der Ukraine und Deutschland