Jahresr?ckblick 2009
Liebe Freunde und Unterst?tzer,
ein Jahr geht zu Ende und wir wollen die Advents- und Weihnachtszeit nutzen, zur?ckzudenken, „Danke“ zu sagen und ins Neue Jahr zu blicken.
Im Dezember 1999, d.h. vor 10 Jahren, haben wir den Verein „Schiwa Nadija“ (deutsch: „Lebendige Hoffnung“) in Odessa gegr?ndet und als ich in den letzten Tagen in der Bibel auf den folgenden Vers stie?, wurde ich wieder einmal daran erinnert, wie oft wir in den letzten Jahren Gottes F?hrung und sein Antworten auf unsere Anliegen erleben durften:
„Erkennet doch, dass der HERR seine Heiligen wunderbar f?hrt, der HERR h?rt, wenn ich IHN anrufe.“ – Psalm 4:4
Auch 2009 war ein Jahr voller Freud und Leid, wunderbarer Begegnungen, neuer Freundschaften, interessanter Projekte und vor allem ein Jahr in dem uns vor Augen gef?hrt wurde, dass wir unsere Arbeit ohne unsere vielen Freunde und Unterst?tzer gar nicht tun k?nnten. Deshalb m?chten wir uns zuallererst auch im Namen unserer Mitarbeiter und der Kinder und Familien, die wir betreuen, bei allen bedanken, die Anteil an dem nehmen, was hier in Odessa geschieht.
Zweifelsohne war die Er?ffnung des zweiten Tageszentrums im Mai einer der H?hepunkte dieses Jahres. Mit Hilfe vieler deutscher und ukrainischer Helfer konnte aus einer Ruine ein Domizil f?r Kinder und Jugendliche geschaffen werden. F?r uns war es eine gro?e Freude, dass zur offiziellen Er?ffnung am 21.05. meine Eltern und auch andere G?ste aus Deutschland, sowie die Frau des deutschen Botschafters in der Ukraine Frau Heimsoeth anwesend waren. Die Kinder hatten einige Lieder einstudiert und wir hatten die M?glichkeit Vertretern aus der Stadtverwaltung, Sponsoren und Freunden einen Einblick in unsere Arbeit der letzten 10 Jahre zu geben. Besonders bewegend waren die pers?nlichen Berichte von Kindern und Eltern, die davon erz?hlten, wie der Verein ihnen hilft, den Alltag zu meistern.
Nun hat in den R?umen der Alltag Einzug gehalten und die 15 Kinder, die schon regelm??ig kommen, f?hlen sich wohl. Es kommen vorwiegend Vorschul- und Grundschulkinder aus schwierigen sozialen Verh?ltnissen. Besonders freut uns, dass drei unserer ehemaligen Tageszentrumsbesucher nun Mitarbeiter im neuen Zentrum sind. Im neuen Jahr planen wir in den R?umen auch eine Beratungsstelle f?r junge werdende M?tter und eine Selbsthilfegruppe f?r Eltern von Kindern mit Diabetes anzubieten.
Ein weiteres besonderes Erlebnis f?r uns und unsere Kinder war auch die diesj?hrige Ferienfahrt nach Uschhorod. Insgesamt 45 Leute (Kinder im Alter von 1 bis 19 Jahren) verbrachten 10 wundervolle Tage voller Spa?, Entspannung und Abwechslung vom Alltag in der Westukraine. Es war ein sehr sch?ner Urlaub. Die Natur war direkt vor unserer Haust?r und das christliche Zentrum, wo wir geschlafen haben, hat allen sehr gefallen. Diese Fahrt w?re ohne eine Extraspende aus der Freien Gemeinde Zwickau und des deutschen Frauenstammtisches in Kiew nicht m?glich gewesen.
Kurz bevor wir in diesen Urlaub starten wollten, erreichte uns die traurige Nachricht, dass die Mutter von zwei Kindern, die schon seit einigen Jahren ins Tageszentrum kommen, ermordet wurde. Alle waren sehr betroffen und doch war es f?r die Geschwister eine gro?e Hilfe, in dieser schweren Zeit Halt und Trost in der gro?en Tageszentrumsfamilie zu haben. Dank der finanziellen Unterst?tzung aus Deutschland konnten wir eine menschenw?rdige Beerdigung f?r die Mutter organisieren, und Gott sei Dank, erlaubte das Jugendamt, dass die Kinder mit in den Urlaub kommen durften. Inzwischen ist die Oma der beiden nach Odessa gezogen und m?chte die Pflegschaft ?bernehmen.
In diesem Jahr haben einige der Jugendlichen, die zum Teil von Anfang an zu uns kommen die Schule beendet. 6 von ihnen machen eine Ausbildung und zwei haben ein Studium an der polytechnischen Universit?t begonnen. Die Ausbildungskosten tr?gt der Verein. Au?erdem haben wir in diesem Jahr auch ein gemeinsames Projekt mit dem deutschen Verein Connect Plus e.V. begonnen, das zum Ziel hat Menschen, die mit gef?hrdeten Kindern und Jugendlichen arbeiten, in sekund?rer Drogenpr?vention auszubilden. Dazu kommen erfahrene Sozialarbeiter aus Deutschland und geben ihr Wissen an eine Gruppe ukrainischer Sozialarbeiter und Psychologen weiter. Bisher wurden drei Seminare in unseren R?umen durchgef?hrt. Au?erdem konnten sich die Seminarteilnehmer bei einer Studienreise nach Berlin ein Bild von Sozialer Arbeit in Deutschland machen. Dieses Projekt wird von Aktion Mensch e.V. finanziert und von Slavik in der Ukraine koordiniert.
Seit September wird unser Team wieder von zwei Freiwilligen aus Deutschland bereichert. Raphaela und Stephanie helfen in beiden Tageszentren und unterrichten au?erdem zweimal pro Woche im Gymnasium, in dem unsere Rebekka zur Schule geht, eine Deutsch-Klasse. Sie haben sich schon sehr gut eingelebt und unterst?tzen uns, wo sie k?nnen. 2009 sind auch das erste Mal junge Ukrainer in Deutschland als Freiwillige im Einsatz. Es macht uns sehr stolz und dankbar, dass Vladik, der unser Tageszentrum seit der Er?ffnung im Januar 2001 besucht hat, nun in einer ?hnlichen Einrichtung in Chemnitz seinen Dienst tut. David arbeitet in einer Behindertenwerkstatt in Dresden und seine Schwester Julia in einer Wohngemeinschaft f?r behinderte Menschen in Bad Kreuznach. Weihnachten werden die drei mit uns im Erzgebirge feiern, was sicher ein ganz besonderes Erlebnis f?r sie wird.
Im Herbst erlebten wir etwas, dass uns wieder einmal gezeigt hat, wie finanzielle Hilfe manchmal auf ganz ungew?hnliche und ?bernat?rliche Weise kommt. Zu diesem Zeitpunkt war das besonders n?tig, da sich mit der Er?ffnung des zweiten Zentrums auch die laufenden Kosten (Personal, Lebensmittel, Nebenkosten usw.) erh?ht haben. Im Juni hatte ich auf dem Flughafen die Bekanntschaft des bekannten russischen Malers Nikas Safronov gemacht, der f?r den Herbst eine Ausstellung in Odessa plante. Als ich ihm von unserer Arbeit erz?hlte, war er sehr interessiert und bot an, eines seiner Bilder f?r eine Auktion zur Verf?gung zu stellen. Der Erl?s sollte unseren Tageszentren zugute kommen. Und tats?chlich hielt er Wort. Einer seiner Freunde, ein sehr einflussreicher und wohlhabender Mann aus Odessa erkl?rte sich au?erdem bereit, die Auktion zu organisieren. Am 30. September wurden schlie?lich drei Bilder zugunsten unseres Vereins versteigert. Mit dem Erl?s konnten wir dringend notwendige Anschaffungen (z.B. Winterreifen f?r den Bus) machen. F?r den einen mag das alles nach einem gl?cklichen Zufall aussehen, f?r uns ist es ganz klar ein Wunder und eine F?hrung Gottes.
Die Ausstellung war auch ein Anlass unseren Kindern aus beiden Tageszentren die Bilder von Nikas Safronov in einer Galerie im Hafen von Odessa zu zeigen. So machten wir uns an einem Nachmittag mit 50 Kindern auf den Weg dorthin. Besonders f?r die Neuen war es ein tolles Erlebnis, da manche von ihnen das erste Mal im Hafen waren.
Damit ist unser Bericht noch nicht zu Ende. Seit einigen Jahren hatten wir uns gew?nscht, auch die Au?enanlagen der Kinderzentren zu versch?nern. Immer wieder hatten wir mit den Kindern zusammen Blumen gepflanzt und Gartenz?une gestrichen. F?r Spielplatzger?te fehlte uns aber leider immer das Geld. Wer schon einmal in der Ukraine war wei?, dass die Spielpl?tze zum Teil lebensgef?hrlich und auf keinen Fall kindgerecht sind. Mit Unterst?tzung der deutschen Botschaft in der Ukraine wird nun unser Traum Wirklichkeit. Im Hinterhof des neuen Zentrums wurden schon Spielger?te aus Holz aufgebaut, und auch auf dem Gel?nde des alten Zentrums wird es bald einen Spielplatz in Form einer Arche geben. Das ist nicht nur f?r unsere Kinder eine Riesenfreude, sondern zeigt auch unseren Nachbarn, deren Kinder auch davon profitieren, dass uns am Wohl unseres Stadtteils gelegen ist.
Zur?ckzublicken macht mich dankbar. In erster Linie Gott gegen?ber, der uns durch das Jahr hindurch treu gesegnet hat, und nat?rlich auch gegen?ber den vielen Freunden und Unterst?tzern, ohne die all die Arbeit nicht m?glich w?re. Helmut Thielicke, ein deutscher Theologe, hat einmal gesagt: „Die Jahreswende sollte f?r uns eine rote Ampel sein, die uns einen Augenblick anhalten und innehalten und dann die Frage stellen l?sst, wohin wir fahren.“ Wir haben auch im Neuen Jahr einen klaren Kurs – wir wollen Kinder, Jugendlichen und Familien in Not eine St?tze sein, ihnen Liebe und Anerkennung geben und eine Chance auf ein besseres Leben bieten. Viele Projekte sind schon geplant, so werden wir zum Beispiel im Fr?hjahr wieder einen humanit?ren Hilfstransport vom Erzgebirge nach Odessa schicken, und auch im Sommer soll wieder eine Gruppe von Kindern und Jugendliche zwei Wochen Ferien in Deutschland machen. Wir werden unsere Mitarbeiter weiterbilden und weiter daran arbeiten, dass es den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen gut geht. Dabei hoffen wir weiter auf Eure Unterst?tzung.
Wir w?nschen Euch und Euren Familien eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und f?r das Neue Jahr 2010 Gottes Schutz und Segen.
Slavik, Nicole, Rebekka und Sarah mit den Kindern und Mitarbeitern aus Odessa.
Kontakt:
Nicole und Slavik Borisuk
borisuk@web.de, borisuks@ukr.net
Tel.: 0038-067-4851620
Bankverbindung :
Lebendige Hoffnung e.V., Sparkasse Erzgebirge BLZ 87054000, Kt.NR.: 3442001004