Sommer 2020

Sommer 2020

LEBENDIGE HOFFNUNG TROTZ ALLER UNGEWISSHEIT

Der Baum auf dem Berg nimmt hin, was das Wetter auch bringen mag. Er kann nur eins tun: seine Wurzeln so tief wie möglich treiben und bereit werden, standzuhalten. Unsere Wurzeln sind in Dir HERR. So halten sie fest in jedem Sturm, der an Leib, Seele und Geist rüttelt.

Gebet von Corrie ten Boom (KZ-Überlebende)

Alles ist in diesem Jahr anders als die vielen Jahre zuvor und alles ist anders als wir es uns gewünscht oder geplant haben. Egal in welchem Teil der Welt wir wohnen, dieser Satz trifft wohl auf jeden von uns zu. Umso dankbarer sind wir in diesen ungewissen Zeiten einen festen Halt in unserem Glauben an Gott zu haben – ähnlich wie es Corrie ten Boom in ihrem Gebet formuliert hat. Die vergangenen Monate haben auch uns in Odessa und Petrovka herausgefordert unsere Wurzeln tiefer wachsen zu lassen und die Menschen mit denen wir leben und arbeiten in diesem überlebenswichtigen Wachstumsprozess anzuleiten und zu unterstützen. Wir alle haben es ganz neu schätzen gelernt, dass wir uns aufeinander verlassen können und füreinander da sind.

Viele unserer Familien sind durch die Quarantänemaßnahmen in noch größere Armut geraten. Einige Eltern haben ihre Arbeit verloren oder bekommen den Lohn nicht ausgezahlt, andere können ihre Miete nicht bezahlen oder ihnen fehlt das Geld für Medikamente und ausreichend Lebensmittel. Man hat das Gefühl, an allen Ecken und Enden auf neue noch grössere Nöte zu stoßen. Durch das „Reformieren“ werden bestehende Strukturen liquidiert, ohne ein neues funktionierendes System zu schaffen. Ohne unseren Glauben, der uns in dieser Zeit wie ein fester Anker ist, könnte man an all dem verzweifeln. Immer mehr verstehe ich, dass unser Name „Lebendige Hoffnung“ unsere tägliche Arbeit ganz präzise beschreibt – weil es das ist, was wir verbreiten – „Lebendige Hoffnung“. Seit dem Beginn der Quarantäne haben wir etwa 1000 Lebensmittel-Pakete verteilen können. Außerdem haben wir in Petrovka und einem benachbarten Dorf fast eine Tonne Kleider ausgeteilt, was für viele ein großer Segen war. Vielen Dank an alle die uns mit einer Extra-Spende in diesem Bereich unterstützt haben.

Seit einigen Wochen haben wir endlich wieder direkten Kontakt mit unseren Kindern, Jugendlichen und Familien. In kleinen Gruppen von 10 – 12 Kindern bieten wir verschiedene Angebote an und lernen bei Exkursionen Odessa und Umgebung besser kennen. So konnten über 70 Kinder eine Vorstellung im Delphinarium genießen und in den nächsten Tagen ist ein Besuch bei einem hiesigen Weinbauern geplant, der uns seine Arbeit vorstellen wird. Natürlich bedauern wir es sehr, dass wir die Ferienreise nach Deutschland und die beiden Camps in Odessa absagen mussten. Wenn man dann aber von einem Achtjährigen gefragt wird, dessen Mutter 9 Stunden im Korridor der Notaufnahme darauf wartet, behandelt zu werden, ob die Mama jetzt sterben muss, relativieren sich solche Entscheidungen.

Trotz aller Ungewissheit unter welchen Bedingungen wir wieder ins neue Schuljahr starten können, sind wir dankbar, dass unsere Kinder mit Freude an den Sommeraktivitäten teilnehmen. Viele haben über die letzten Monate ihr Deutsch und Englisch verbessert und so konnten sie letzte Woche eine kleine Party in unserem Garten feiern, bei der ihre Fortschritte entsprechend gewürdigt wurden. Außerdem kochen wir wieder täglich für eine begrenzte Anzahl an Kindern und versuchen langsam einen neuen „Alltag“ zu organisieren. Wir sind dankbar für alle Gebete und Ermutigungen! Es tut gut zu wissen, dass auch wenn Besuche im Moment nicht möglich sind, wir doch innerlich miteinander verbunden sind. Wir danken Euch von Herzen für Eure Freundschaft. All das macht den Dienst hier in Odessa und Umgebung möglich.

Eine gesegnete Sommer- und Ferienzeit wünschen Euch

Slavik und Nicole mit Rebekka und Sarah sowie die Kinder, Familien und Mitarbeiter von Lebendige Hoffnung Odessa & Petrovka

Lebendige Hoffnung e.V.
IBAN: DE77870540003442001004
SWIFT: WELADED1STB